Bereits seit 2016 versorgt der Ehrenamtssprachkurs des Vereins Hilfe für Flüchtlinge in Hausberge mit qualifizierten Lehrkräften und Muttersprachler*innen an drei Tagen in der Woche die Geflüchteten mit Unterricht. In Ergänzung zu den Integrationskursen der Volkshochschule und zum Ehrenamtssprachkurs wird mit dem Sprachcafé ein Anlaufpunkt angeboten, um ungezwungen die deutsche Sprache sprechen zu können. Oftmals haben die Geflüchteten außerhalb des Sprachkurses wenig Möglichkeit, deutsch zu sprechen und sprechen nur ihre Muttersprache. Doch für Menschen mit Migrationsgeschichte ist es sehr wichtig, im Alltag die Möglichkeit zu haben, das Gelernte auch einüben zu können und sprachliche Hemmungen abzubauen.
„Als Integrationsbeauftragte der Stadt Porta Westfalica war es mir ein Anliegen, ein zusätzliches offenes Bildungsangebot zu schaffen, wie es in anderen Städten bereits zum Standardprogramm gehört. Warum nicht auch ein Sprachcafé in Porta Westfalica? Ich bin sehr froh darüber, dass das Sprachcafé in Zusammenarbeit mit Stadtbüchereileiterin Susanne Sieker auf den Weg gebracht werden konnte und nun schon im zweiten Jahr durchgeführt wird“, so Julia Groth.
Die Stadtbücherei liegt zentral in Hausberge und ist gut über die öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen. Wer interkulturellen Austausch begrüßt, gerne andere Menschen kennenlernt und sich für die Kochkünste anderer Länder interessiert, ist ausdrücklich eingeladen.
Susanne Sieker: „Die Stadtbücherei Porta Westfalica lebt das Konzept „Dritter Ort“. So bezeichnet man Räume sozialer und kultureller Teilhabe, die vom Engagement vieler leben. Anregend und konsumfrei soll die Stadtbücherei sein, ein Ort lebenslangen Lernens und der Begegnung. Da passt das Sprachcafé genau. Da wir hier über eine Küche verfügen, wird das Sprachcafé jetzt auch kulinarisch bereichert.“ Der Förderverein der Stadtbücherei „Lese-Zeichen e.V.“ unterstützt das Sprachcafé mit Getränken, die kostenfrei zur Verfügung stehen. Und Kochen geht immer, das verbindet – da sind sich alle Beteiligten einig. Das Sprachcafé am 29. Februar 2024 steht im Zeichen der ukrainischen Küche. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung unter julia.groth@portawestfalica.de, 0571 791 289 gebeten.
Geleitet wird das Sprachcafé von zwei Ehrenamtlichen
Hamid ist von Anfang an dabei. Er kommt gebürtig aus dem Iran, spricht Farsi und hatte bereits eine lange Reise hinter sich, bevor er nach Porta Westfalica kam. Hamid arbeitete bereits in früher Kindheit, wie es in seinem Heimatland üblich ist. Der Autodidakt ist technisch sehr versiert und seit Jahren ehrenamtlich in der Fahrradwerkstatt des Vereins Hilfe für Flüchtlinge e.V. in Lerbeck tätig. Die Fahrradwerkstatt ist ein Begegnungsort vieler Geflüchteter und sie stellt eine Konstante in der Ehrenamtslandschaft Portas dar. Dort konnte Hamid seine Deutschkenntnisse aufbessern und Freundschaften schließen. Seit Juni letzten Jahres engagiert er sich im Sprachcafé, da er gerne mit Menschen aus anderen Kulturen zusammen ist.
Friederike Bunge ist seit Beginn des Ukraine-Krieges in der Flüchtlingshilfe aktiv. Nach Ankunft der ukrainischen Geflüchteten in der ehemaligen Grundschule in Lerbeck, die als Notunterkunft genutzt wurde, war sie bei der Erstversorgung vor Ort, hat Betten bezogen und tatkräftig mit angefasst und ehrenamtlich Veranstaltungen für Kinder geleitet. Sie war eine Ehrenamtliche der ersten Stunde, als Hilfe benötigt wurde. Die zweifache Mutter hat die Fächer Englisch und Gestaltungstechnik für das Lehramt studiert. Jetzt engagiert sich Friederike Bunge als Muttersprachlerin und mit Bastelaktivitäten für die Kinder im Sprachcafé.