Stadt Porta Westfalica gratuliert ehemaligen Ersten Beigeordneten Heinrich Schmidt zum 100. Geburtstag

Am 9. Dezember 1919 erblickte Heinrich Schmidt in Lohfeld, Kreis Minden, Regierungsbezirk Minden, das Licht der Welt. Als Sohn von Friedrich Schmidt und Karoline, geb. Nolting, wuchs er auf dem elterlichen Bauernhof als 4. Kind mit einer älteren Schwester und fünf Brüdern auf. Heinrich Schmidt besuchte die Volksschule Lohfeld Kreis Minden und schloss diese 1934 mit einem sehr guten Zeugnis ab. Eine Empfehlung für das Gymnasium wurde von der Schule ausgesprochen.

Foto von Heinrich Schmidt aus dem Jahr 1934

Doch zunächst folgte im Alter von 14 Jahren der Eintritt in den Öffentlichen Dienst als Verwaltungslehrling. Die Ausbildung schloss er 1937 ab und er wurde als Angestellter vom Amt Hausberge, Kreis Minden, übernommen. Mit 20 Jahren wurde er 1940 als Wehrpflichtiger eingezogen. Kurze Zeit darauf heirateten im Frühjahr 1941 Heinrich Schmidt aus Lohfeld und Herta Hildegard Schmeding aus Hausberge. Im Oktober des gleichen Jahres wurde Sohn Heinz-Dieter geboren. Im Jahr 2016 feierten die Eheleute ihre Kronjuwelenhochzeit.

Im Krieg war Heinrich Schmidt unter Rommel in Afrika eingesetzt. Zwei Brüder verloren im 2. Weltkrieg ihr leben. Er selbst geriet zunächst in amerikanische und zwei Jahre später in englische Gefangenschaft. In Gefangenschaft erhielt er die Gelegenheit, sein Abitur abzulegen und trat nach seiner Rückkehr am 1. März 1947 im Amt Hausberge seine Stelle wieder an. Für die Entlassung aus der Gefangenschaft im Januar 1947 mag ein Schreiben des damaligen Amtsdirektors vom September 1946 hilfreich gewesen sein, in dem es heißt: „Er konnte wegen seiner Begabung und seines Fleisses schon in jungen Jahren beide Verwaltungsprüfungen ablegen und mit Arbeiten betraut werden, die sonst nur Beamten oder älteren Angestellten übertragen wurden. Seine Arbeitskraft wird hier dringend für den Wiederaufbau gebraucht.“

Dem Vater eines mittlerweile 6jährigen Sohnes wurde im Februar 1948 Tochter Ingrid Angelika geboren. Seit Kriegsende lebte die Familie in Hausberge. Nun Hausberger geworden, nahm er in den 50ern in Hausberge beim ersten Schützenfest gemeinsam mit seinem Sohn Dieter teil in seiner Funktion als letzter Schützenkönig in Lohfeld-Hainholz vor Beginn des 2. Weltkrieges. Bis zum Umzug im Jahre 1992 nach Bad Salzuflen lebten die Eheleute Schmidt in Hausberge.

Von 1947 bis 1966 führte ihn seine berufliche Laufbahn im Amt Hausberge über mehrere Stationen zur Position des Ersten Beigeordneten der Stadt Porta Westfalica bis zum Jahr 1982. So wurde er 1949 zum Amtsinspektor ernannt und Leiter des Wohnungsamtes. Im Jahr 1954 wurde er zum Amtsoberinspektor befördert und Leiter des Wohlfahrtsamtes. Als Verwaltungsamtmann und allgemeiner 2. Vertreter des Amtsdirektors übernahm er dann 1962 die Leitung des Ordnungsamtes. Schließlich wurde er 1966 zum Verwaltungsoberamtmann befördert, zum I. Beigeordneter gewählt und als allgemeiner Vertreter des Amtsdirektors benannt. 1982 verabschiedete er sich in den wohlverdienten Ruhestand.

Heinrich Schmidt, der unterbrochen von Krieg und Gefangenschaft, 41 Jahre im öffentlichen Dienst tätig war, wird von früher Jugend an als pflichtbewusster, engagierter, fähiger sowie ausgleichender und verständnisvoller Charakter beschrieben. Er kannte die besondere Mentalität der Menschen in der Region, das Dorfleben, die Vereine vor Ort und die strukturell bedingten Probleme im ländlichen Raum und konnte diese Kenntnisse sinnvoll in seinem Berufsleben einsetzen. Das kam ihm vor allem bei den schwierigen Aufgaben zu Gute. So war er zuständig dafür, für Flüchtlinge nach dem Krieg Wohnraum zu beschaffen. Es kam z.B. zu Zwangsmaßnahmen, da Wohnraum bei Privatpersonen rekrutiert werden musste. „Mit Gespür und Gefühl für die Wohnungssuchenden und die Wohnungsgebenden hat Heinrich Schmidt diese Aufgabe gelöst, in dem er von der menschlichen Seite her überzeugend war und stets wusste, wie weit er gehen kann“, weiss sein Zeitgenosse und Alt-Bürgermeister Heinrich Schäfer zu berichten.

Auch während der Gebietsreform hat Heinrich Schmidt viel Gespür bewiesen für die Interessen der einzelnen Dörfer und dabei früh die gesamtstädtischen Interessen erkannt. Heinrich Schmidt ist ein Pragmatiker, der in seinem Berufsleben Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ernstnahm, dafür Verständnis hatte und entsprechend gehandelt hat.

Bürgermeister Bernd Hedtmann gratuliert auch im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Porta Westfalica ganz herzlich zum 100. Geburtstag: „Verwaltung hat Heinrich Schmidt von der Pike auf gelernt und er verstand sich durch und durch als preussischer Beamter, der mit Respekt für die Menschen und in Verantwortung für Recht und Ordnung seine Aufgaben erfüllte. Wer sich etwas mit seinem Werdegang befasst, erkennt sehr schnell, dass er noch heute durch seine ausgeprägten Fähigkeiten und seine Menschlichkeit Vorbild sein kann für kommunales Handeln. Wir wünschen ihm alles Gute und einen schönen Tag im Kreis seiner Familie.“