Container-Ausstellung in Barkhausen: Stadt Porta Westfalica und KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. unterzeichnen Vertrag
Bürgermeisterin Anke Grotjohann: „Die Stadt Porta Westfalica hat die Arbeit der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte von Anfang an aktiv unterstützt und ist selbst Mitglied in der Gedenkstätte. In den vergangenen 13 Jahren ist eine beeindruckende ehrenamtliche Leistung erbracht worden, die es ermöglichte, bereits tausende Menschen aufzuklären über die brutalen Auswirkungen des totalitären nationalsozialistischen Regimes. Die KZ-Gedenkstätte ist ein fester Bestandteil des Bildungstourismus an der Porta Westfalica geworden und trägt durch ihre Arbeit wesentlich dazu bei, unsere demokratische Gesellschaft durch Bildungs- und Gedenkarbeit zu stärken. Diesen Weg müssen und werden wir gemeinsam weitergehen“, stellte Bürgermeisterin im Zusammenhang mit der Vertragsunterzeichnung fest.
Die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Ausstellung über die Häftlinge der drei Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica und die Zwangsarbeit unter Tage wird ab Anfang 2023 eröffnet. Sie ist zentraler Ausgangspunkt für stadtweit verstreute Örtlichkeiten des Konzentrationslagers, darunter das Frauenlager in Hausberge und das Lager in Lerbeck, die über Informationsstelen, Gästeführungen und in Zukunft auch durch multimediale Zugänge sichtbar gemacht werden. Die zur Verfügung gestellte Fläche liegt gegenüber des ehemaligen Hotels Kaiserhofes, in dem das Männerlager untergebracht war. Unter menschenunwürdigen Bedingungen waren hier etwa ca. 1500 Männer eingepfercht. Sie litten unter Hunger, Krankheiten, völliger Erschöpfung und unter extremer Gewalt im Lager und auf den Untertage-Baustellen. Die Außenlager bestanden von März 1944 bis April 1945. Erst seit die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte im Jahr 2009 die Arbeit aufgenommen hat, wurden einer breiten Öffentlichkeit Informationen und Örtlichkeiten des Außenlagers zugänglich gemacht.
Bernd Hedtmann, 1. Vorsitzender der Gedenkstätte: „Durch die Unterstützung der Öffentlichkeit, der Behörden, des Landes NRW und vieler Sponsoren konnten in relativ kurzer Zeit etwa 10.000 Teilnehmende durch Führungen unter und über Tage über die damaligen Ereignisse informiert werden. Die Ausstellung ist eine weitere hervorragende Möglichkeit, dem großen Interesse an den historischen Ereignissen, der Erinnerungsarbeit und dem Gedenken gerecht zu werden. Darüber hinaus ist sie ein wichtiger Baustein auf dem Weg, eine dauerhafte Gedenkstätte in festen Räumlichkeiten zu schaffen.“
Die Container-Ausstellung wird im Innern ebenso wie im Außenbereich auf einer Gesamtfläche von ca. 300 qm Inhalte vermitteln, die professionell aufbereitet und gestaltet sind. Mit der Umsetzung wurde die Agentur Ziele und Zeichen beauftragt, die im Auswahlverfahren mit ihrem Konzept überzeugte. Aufgestellt werden insgesamt vier Container, davon drei Container als Gesamtobjekt, in dem der Hauptteil der Ausstellung untergebracht wird. Im Außenbereich vor der Containerausstellung werden mehrere Stelen errichtet, die Teil des Ausstellungskonzeptes sind und viele Informationen auch außerhalb der Öffnungszeiten der Container zugänglich machen. Ebenso werden die ehemaligen Orte der Lager und der Zwangsarbeit innerhalb des Stadtgebietes nach und nach mit solchen Informationsstelen zu einem Erinnerungsnetz verbunden. Die Gestaltungsarbeiten an den Containern laufen bereits auf Hochtouren. Eine zentrale Rolle werden die Biographien ehemaliger Häftlinge einnehmen. Durch die Erfahrungen der Betroffenen werden die Leitthemen KZ-Haft, Zwangsarbeit, Täterschaft und Rüstungsindustrie vermittelt und in den historischen Kontext gestellt.
Die Ausstellung ist ein wichtiger Meilenstein, um die Gedenkstätte als Gedenk- und Lernort mit überregionaler, wenn nicht internationaler Bedeutung zu etablieren, denn die Arbeit der Gedenkstätte wird auch international wahrgenommen. Mit zunehmender Professionalisierung der inhaltlichen Aufarbeitung, der pädagogischen Vermittlung und der Gesamtstruktur, zu der auch ein zukünftig festes Gebäude gehört, wird das gesteckte Ziel erreicht werden können. „Angehörige der ehemaligen Häftlinge sowie Angehörigenverbände besuchen Porta Westfalica regelmäßig und begrüßen die jetzige Entwicklung und Perspektive für eine dauerhaft eingerichtete Gedenkstätte“, so Thomas Lange, Geschäftsführer der Gedenkstätte. „Wir bedanken uns beim Land NRW, bei der Stadt und bei der Politik auf kommunaler, Landes- und auch Bundesebene. Es freut uns, dass die politischen Mandatsträger*innen ihr großes Interesse an unserer Arbeit immer wieder herausgestellt haben und uns aktiv dabei unterstützen, dieses bedeutende Projekt weiter voran zu bringen.“