Wärmewende in Porta Westfalica
Die GSW Minden beabsichtigt, ihren Wohnungsbestand an diesem Standort möglichst mit regenerativer Energie zu versorgen und damit einen Beitrag zur Wärmewende zu leisten. Unterstützt wird das Vorhaben von der ESW und den Stadtwerken Porta Westfalica. Für dieses wegweisende Projekt hat Bürgermeisterin Anke Grotjohann die Schirmherrschaft übernommen. Die drei Unternehmen haben nun eine Absichtserklärung unterzeichnet, die unter anderem die Beauftragung einer Studie beinhaltet.
Rund 260 Wohnungen besitzt die GSW Minden in Porta Westfalica. Die ältesten (rund 100) sind schon in den 1960er Jahren gebaut worden und liegen am Ahornweg, Am Rottbrink sowie an der Brandenburger Straße, die übrigen Wohnungen an der Georg-Rost-Straße wurden Mitte der 1970er Jahre errichtet. Die Gebäude sind alle in einem unterschiedlichen Modernisierungszustand. Die älteren Liegenschaften wurden 2014 energetisch saniert, die übrigen Wohneinheiten sollen ebenfalls modernisiert werden. Zur Modernisierung gehört jetzt auch die Umstellung der Energieversorgung auf einen niedrigeren Umsatz von Kohlenstoff (CO2), eine sogenannte Dekarbonisierung.
Wichtiger Modernisierungsschritt: klimaneutrales Nahwärmenetz
Bisher werden die Wohnungen der GSW über Gasthermen jeweils einzeln mit Energie versorgt. „Ein wichtiger Modernisierungsschritt wäre beispielsweise der Anschluss an ein klimaneutrales Nahwärmenetz, um die Wohnungen zentral mit Wärme aus möglichst regenerativen Energien zu versorgen“, betont Oliver Matecki, Vorstand der Genossenschaft. „Langfristig sollen alle Gebäude CO2-neutral versorgt sein. Unser Ziel ist eine vollständige Dekarbonisierung dieses und anderer Quartiere in Porta.“ Um die effektivsten Wege zur Erreichung dieses Ziels zu finden, hat sich die GSW mit Energieservice Westfalen Weser und den heimischen Stadtwerken erfahrene Dienstleister für die zentrale Wärmeversorgung an die Seite geholt.
Stefan Freitag, Geschäftsführer der ESW, erläutert das Vorgehen: „Wir untersuchen dafür drei verschiedene Ansätze zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung für das Quartier in Lerbeck. Erstens das klassische Fernwärmenetz als konventionellen Weg. Hier wird ein Blockheizkraftwerk und ein Heizkessel betrieben, um ein sogenanntes „heißes“ Wärmenetz zu betreiben. Die zweite Möglichkeit sieht ein sogenanntes Niedertemperatur-Wärmenetz vor, das durch eine Wärmepumpe, kombiniert mit oberflächennaher Geothermie und einem Speicher, versorgt würde. Bei einem kalten Fernwärmenetz, der dritten Möglichkeit, würden oberflächennahe Geothermie und ein Speicher genutzt, wobei in jedem Objekt eine Wärmepumpe stünde.“ Die drei unterschiedlichen Ansätze eröffnen darüber hinaus weitere Wege, Strom zu erzeugen und zum Beispiel auch Fotovoltaik und Mieterstrom zu integrieren.
Entscheidender und zukunftsweisender Schritt für die Energiewende
„Neben den Wohnungen können später auch Sozialeinrichtungen oder andere öffentliche Einrichtungen wie z.B. eine Schule an das Wärmenetz angeschlossen werden, was die Effizienz des Nahwärmenetzes erhöhen würde“, skizziert Oliver Matecki von der GSW Minden die weiteren Pläne. „Bis zum Jahr 2025 soll die Umstellung der Wärmeversorgung im Bereich Am Ahornweg und am Am Rottbrink abgeschlossen sein und damit einen Beitrag zur möglichst CO2-armen Energieversorgung leisten.“
Randulph Noack, Geschäftsführer der Stadtwerke Porta Westfalica, steht hinter diesem Projekt: „Wir als Stadtwerke sind gefordert, klimaneutrale Geschäftsmodelle zu entwickeln aus gesamtgesellschaftlicher Sicht, aber natürlich auch für unsere Kundinnen und Kunden. Aus diesem Grund unterstützen wir das Ziel eines dekarbonierten Wohnquartiers in Lerbeck. Wir finanzieren die Studie zu einem Drittel mit und liefern die erforderlichen Daten und Planwerke an die beauftragte Energieagentur Lippe.“
Bürgermeisterin Anke Grotjohann sieht in diesem Projekt einen entscheidenden und zukunftsweisenden Schritt für die Energiewende: „Der Stadt Porta Westfalica ist bewusst, dass Klimaschutz vor Ort und auf allen Ebenen stattfindet. Jede Maßnahme ist wichtig und ich freue mich, dass die GSW diesen Schritt macht. Besonders begrüße ich, dass dieses Projekt zugleich darauf abzielt, die Kosten für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers niedrig zu halten und damit bezahlbaren Wohnraum zu fördern.“