50 Jahre Stadt Porta Westfalica - Die Anfänge 


Gesetz- und Verordnungsblatt NRW 06.11.1972 


Die den Kreis Minden-Lübbecke und somit die Stadt Porta Westfalica betreffende Gemeindereform trat am 1. Januar 1973 in Kraft. (Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld vom 24. Oktober 1972) Die Kreise Minden und Lübbecke wurden zum Kreis Minden-Lübbecke zusammengeschlossen, dem die Städte und Gemeinden Bad Oeynhausen, Espelkamp, Hille, Hüllhorst, Lübbecke, Minden, Petershagen, Porta Westfalica, Preußisch Oldendorf, Rahden und Stemwede angehören. Die Stadt Hausberge und die Gemeinden Barkhausen, Costedt, Eisbergen, Holtrup, Holzhausen, Kleinenbremen, Lerbeck, Lohfeld, Möllbergen, Nammen, Neesen, Veltheim, Vennebeck und Wülpke wurden zur neuen Stadt Porta Westfalica zusammengeschlossen. Das Amt Hausberge wurde aufgelöst.

Für die Umsetzung der Gebietsreformen wurde den Gemeinden im Dezember 1969 ein detailliert ausgearbeiteter Vorschlag zur Neugliederung der Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke des Innenministers unterbreitet. Die Gemeinde Uffeln (ehemals Amt Hausberge) sollte in die Stadt Vlotho eingegliedert werden, und so ist es dann auch geschehen. Zunächst war gedacht, auch Meißen (ehemals Amt Hausberge) zumindest teilweise in die neu zu gründende Stadt Porta Westfalica zu integrieren, nicht vorgesehen war hingegen, die Gemeinde Barkhausen (ehemals Amt Dützen) anzuschließen. Diese gehörte laut damaligem Landesentwicklungsplan I vom 28.11.1966 zum städtischen Verflechtungsgebiet um Minden. Neesen und Meißen sollten aus demselben Grund teilweise in die Stadt Minden eingegliedert werden.

Gesetz- und Verordnungsblatt NRW 06.11.1972 


Mit der neuen Zuordnung bereits einverstanden erklärt hatten sich die Gemeinden Kleinenbremen, Wülpke, Nammen, Loheld, Eisbergen, Veltheim, Hausberge, Vennebeck, Costedt und Holzhausen. Auf den Namen der neuen Stadt hatte man sich schon geeinigt. So heißt es im Vorschlag des Innenministers:

„Es entspricht dem Wunsch der Gemeinden, das neue Gemeinwesen mit dem markantesten Landschaftsteil dieses Raumes, der Porta Westfalica, auch namentlich zu verbinden. Diesem Wunsch sollte man entsprechen. Im Hinblick darauf, daß das Zentrum des Raumes, die Stadt Hausberge, seit altersher die Stadtrechte besitzt, solle auch die neue Gemeinde das Recht haben, die Bezeichnung ´Stadt` zu führen.“

Doch es gab auch Diskussionen, denn einige Gemeinden hatten anderweitige Wünsche zur Neugliederung vorgetragen, auf die im Vorschlag des Innenministers eingegangen wird. Neesen und Lerbeck wollten gemeinsam mit Nammen und Möllbergen und Holtrup gemeinsam mit Uffeln kleinere selbstständige Gemeinden bilden. Dem Wunsch, kleinere selbstständige Gemeinden zu bilden, konnte nicht entsprochen werden, da die Einwohnerzahl zu gering und in bestimmten Bereichen eine zu enge Verbundenheit mit dem Einzugsbereich der Stadt Minden gegeben war. Es stellte sich die Frage, ob diese Gemeinden an Minden oder an Porta Westfalica angeschlossen werden sollten.

Obwohl enge Verflechtungen der Gemeinden Lerbeck, Meißen (teilweise) und Neesen zu Minden gegeben waren, kommt der Vorschlag des Innenministers zum abschließenden Ergebnis, dass diese Gemeinden Minden nicht fehlen würden. Die Stadt Porta Westfalica hingegen würde unter anderem durch eine deutlich höhere Einwohnerzahl gestärkt. Darüber hinaus wird festgestellt:

„Der zentrale Ort Hausberge/Holzhausen a.d.P. wird durch diese Zuordnung mehr in den geographischen Mittelpunkt der neuen Gemeinde gerückt. Schließlich ist auch nicht ohne Bedeutung, daß die verkehrsmäßige Anbindung von Nammen, Wülpke und Kleinenbremen nach Hausberge über Lerbeck führt.“

Für die Gemeinde Barkhausen ging die Diskussion ebenfalls in diese drei Richtungen: 1. ein Zusammenschluss mit den Gemeinden Bölhorst, Dützen, Haddenhausen und Häverstädt zusammen mit den übrigen Gemeinden des Amtes Dützen, 2. der Anschluss an die Stadt Minden und 3. der Anschluss an die Stadt Porta Westfalica.

Der Innenminister blieb auch hier seiner Argumentation treu: Um eine selbstständigen Gemeinde bilden zu können, war die Einwohnerzahl zu gering. Für den Anschluss an Minden sprach die enge Verbundenheit mit dem Einzugsbereich der Stadt Minden. Eine Zuordnung Barkhausens zur Stadt Porta Westfalica, kritisierte der Innenminister ausführlich. Diese würde zu einer zwangsweisen Umorientierung führen, da sich die Bürgerinnen und Bürger Barkhausens in ihren Pendlerbewegungen, ihrer Nutzung von Versorgungs- und Kultureinrichtungen sowie von Schulen und Freizeitangeboten ebenso wie bei der Frequentierung von Apotheken und Fachärzten nach Minden ausrichten würden.

Der Barkhauser Rat nahm entschieden Stellung – für einen Zusammenschluss mit den Gemeinden, die die neue Stadt Porta Westfalica bilden wollten! Eine Eingliederung in die Stadt Minden wurde abgelehnt mit folgender Begründung:

„Aufgrund der bekannten einmaligen Lage der Gemeinde Barkhausen nicht nur an, sondern mitten in der Porta Westfalica, eine privilegierte Lage, die sonst kein anderer an diesem Ort weit über die Landesgrenzen bekannten markanten Landschaftspunkt aufzuweisen hat, nimmt der Rat der Gemeinde Barkhausen für sich das Recht in Anspruch, die Zuordnung zu einer neuzubildenden Stadt mit dem Namen „Porta Westfalica“ zu fordern!“

Und der Rat kündigte an, dass er sich verpflichtet fühlt, sollte es anders kommen, schärfsten Protest dagegen einzulegen, „daß eine Großgemeinde, der Barkhausen nicht angehört, den Namen Porta Westfalica erhält.“

Der Rest ist Geschichte!